Ein Rückblick, Einblick und Ausblick von Billerbeck HILFT
Vor genau 100 Tagen brachten unvorstellbare Regenmengen die Flüsse und Bäche im Ahrtal, in der Eifel und der Ville zum Überlaufen. Eine nie gekannte und nie vorstellbare Flut war die Folge, die vielen Menschen die Existenzgrundlagen nahm. Billerbeck HILFT konnte dank zahlreicher Unterstützer das Leid der Menschen in der betroffenen Gemeinde Swisttal merklich lindern.
Kaum war die Aktion ins Leben gerufen und mit der Unterstützung der katholischen Kirche, der Stadtverwaltung und der lokalen Presse die organisatorischen und kommunikativen Grundlagen gelegt, begannen die Billerbecker nicht nur die gewünschten Sachspenden ins Pfarrheim zu bringen, sondern auch finanzielle Hilfen zu leisten, die stets zu 100% und ohne Verwaltungskosten in das Katastrophengebiet geleitet werden konnten. Die Organisation der zielgerichteten Verteilung der Spendengelder und Sachspenden wurde einerseits vor Ort von den Ehrenamtlichen der Arbeiterwohlfahrt übernommen, andererseits über direkte Kontakte zu Betroffenen und sozialen Einrichtungen durch mich persönlich vermittelt.
So konnte bereits 10 Tage nach der Flutkatastrophe der erste Transport von Sachspenden mit der logistischen Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Billerbeck nach Swisttal organisiert werden. Unter anderem fanden über 60 Kinderwagen, Babykleidung, Werkzeuge und Bauelektrogeräte neue Besitzer.
Die Unterstützung, die Billerbeck HILFT seitdem erfährt, begeistert mich jedes Mal aufs Neue. Unternehmen beteiligen sich durch Sonderverkäufe, Vereine und Nachbarschaften durch Spendensammlungen, die Kirche durch Kollekten und Privatpersonen durch Hilfe und Unterstützung bei der Organisation sowie durch eigene Spendenaktionen, deren Erlös Billerbeck HILFT zugutekommt. Was mich, als Initiator von Billerbeck HILFT, dabei besonders erfreut, ist, dass ich nie um diese Unterstützung und das Engagement bitten oder betteln musste, sondern dieses stets aus eigenem Antrieb heraus an mich herangetragen wurde. Dafür sage ich von Herzen: Danke!
Fast 240.000 Euro sind auf diese Weise bisher nach Swisttal geflossen, sowohl über das Stadtspendenkonto direkt zur AWO als auch zweckgebunden in teilweise hohen Spendenbeträgen an soziale Einrichtungen. Unter anderem konnte so der Notbetrieb von zwei vollkommen zerstörten Kindergärten, die in Elterninitiative geführt werden, gesichert werden. Auch die örtliche Grundschule wurde unterstützt. Außerdem konnte über eine unbürokratische und durch die Ortsvorsteher und AWO geprüfte Soforthilfe an betroffene Familien zumindest kurzfristige Sorgen und Nöte in hoher Anzahl genommen werden.
Dennoch sind die Schäden und Sorgen der betroffenen Menschen bei Weitem noch nicht behoben. Gerade jetzt, wo der Winter naht und viele Häuser immer noch ohne Heizung und teils auch ohne Strom sind, bedarf es weiterer Anstrengungen. Das hochbürokratische Antragsverfahren für die versprochenen Bundeshilfen stellt hierfür leider keine kurzfristige Hilfe in Aussicht. Auch wir werden daher mit voller Kraft weitermachen und zählen auf das ungebrochen hohe Engagement der Billerbecker/innen.